Wissenschaft trifft Kunst – eine Konvergenz, Phantasie und neue Perspektiven auf eine Geschichte und ihre Zukunft
Das Künstlerduo MUELLER-DIVJAK zeigt derzeit eine Ausstellung mit dem Titel „77.000 GENERATIONS – Berta says: We need to find a new conception of man„. Für diese Veranstaltung und für eine neue Generation der systemwissenschaftlichen Kommunikation entwarfen BCSSS-Vorstandsmitglied Jeanette Müller und BCSSS-Mitglied Paul Divjak eine neue Konzeption der Person und des Werkes von Ludwig von Bertalanffy. Dazu nutzten sie das umfangreiche Archiv des BCSSS und tauschten sich mit den Mitarbeitern und Partnern des Zentrums aus.
Das Archiv des Erbes von Ludwig van Bertalanffy ist das Herzstück der BCSSS. Ursprünglich wurde das Zentrum gegründet, um die Dokumente zu organisieren, die zu seinem Lebenswerk gehören.Angefangen hat alles mit sechs Bananenkisten im Jahr 2004, die in den USA gefunden und versteigert wurden. Eine Gruppe von Gelehrten fand sich zusammen, um diese Aufzeichnungen zu retten und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. So wurde das BCSSS gegründet. Sechzehn Jahre später konnte man aus Bertalanffys persönlichen Briefen und Schriften viele faszinierende Erkenntnisse gewinnen. MUELLER-DIVJAK integrieren und interpretieren einige dieser Erkenntnisse künstlerisch in ihrer neuen Ausstellung und machen sie so der Öffentlichkeit auf greifbare Weise zugänglich und regen neue Sichtweisen auf Wissenschaft und Wissenschaftler an. Damit unterstützen sie einerseits die Kernaufgabe der BCSSS und sind andererseits Teil einer Pioniergruppe, die der Öffentlichkeit die Wissenschaft mit künstlerischen Mitteln näher bringt.
BERTA – A new conception of man?
Basierend auf dem, was sie im Archiv entdeckten, schufen MUELLER-DIVJAK die Kunstfigur BERTA. Sie überwindet die klassische Legende vom „männlichen Genie“, das von einer Frau in der Rolle der Muse und/oder Sekretärin begleitet wird. BERTA verbindet das Denken von Maria Magdalena und ihrem Mann Ludwig von Bertalanffy – und deren Kontaktintellektualität.
Durch ihre Forschung zu den Grundprinzipien des Lebens kam BERTA zu einem organismischen Weltbild. Dies ist der Kern der von ihnen begründeten „Allgemeinen Systemtheorie“. Lange Zeit war die Systemwissenschaft jedoch von mechanistischen Welt- und Menschenbildern dominiert und vor allem in ihrer Ausprägung als Kybernetik erster Ordnung bekannt.
MUELLER-DIVJAK fragen in ihrer Ausstellung, wie die Allgemeine Systemtheorie und die Arbeit von BERTA zu einer guten Zukunft beitragen können. Wie können wir Bedingungen schaffen, die dem Leben förderlich sind, da wir selbst ein wesentlicher Teil des Lebens sind (Janine Benyus)? Wie können wir Schönheit steigern? Diese Fragen und Erkenntnisse spiegeln sich in den Werken der Ausstellung wider.
Science meets art
Systemwissenschaftliche Perspektiven motivieren die künstlerische und theoretische Arbeit von MUELLER-DIVJAK seit ihrer Studienzeit, weshalb sie sich für eine Zusammenarbeit mit dem BCSSS entschieden haben. Die BCSSS beschloss, ihre Ausstellung als Teil ihrer Bemühungen um eine verbesserte Wissenschaftskommunikation zu unterstützen. Die Künste können eine wichtige Rolle spielen, um komplexe Beziehungen und Dynamiken zugänglicher zu machen, indem sie alle unsere Sinne ansprechen. Für die BCSSS ist dies auch ein wichtiger Teil, um der Öffentlichkeit das kulturelle Erbe des frühen 20. Jahrhunderts, den Werdegang einer Weltanschauung und ihre heutige Relevanz greifbar zu machen.
Die Ausstellung wird am Freitag, 17. Januar 2020 , eröffnet und läuft bis zum 1. März 2020 im Künstlerhaus Bregenz, Palais Thurn & Taxis, Österreich.
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